vom Himmel gefallen

 

oder: wie der kleine König zu mir kam
 

Die meisten meiner Keramiken sind hell, grau, weiß oder naturfarben. Bei einer Ausstellung fehlte mir aber etwas Wesentliches - und das war Farbe. Zufälligerweise entdeckte ich die allerschönsten Farben in den Händchen meiner Nichte. Bald schon verschwand ich für Tage in meiner Werkstatt. Ein neues Land eröffnete sich.

Wie im Rausch floss ein Bild nach dem anderen aus mir heraus. Königinnen, Prinzessinnen, Vögel, auch Texte zu den Bildern. Mutig fügte ich diese ersten Bilder meiner Ausstellung hinzu. Auf einem dieser Bilder war ein König zu sehen, der vom Himmel fiel. Dieser König wurde zu meinem Protagonisten, allerdings viel kindlicher gehalten wie der ursprüngliche.

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In dieser ersten Zeit war es wichtig, beim Malen oder Zeichnen auf die leise Stimme in mir zu achten, ich durfte bei der Entstehung eines Bildes nichts entfremden, oder in eine künstlerische Form bringen. Manche Kollegen dachten sich ihren Teil, aber ich blieb standhaft. So betrat ich eine einzigartige Welt, wie eine andere Dimension. Alltagsgeschichten bekamen plötzlich eine ungeahnte Tiefe, noch dazu mit einer fröhlichen Komponente.

Auch ist mein Königskind sehr wandlungsfähig. Es schlüpft in vielerlei Gestalten, ist Frau, ist Mann, ist Kind, ist Baum, Stein, Tier - auch im Text ist es daheim. Mythologisch, psychologisch, philosophisch, spirituell , ist es mir haushoch überlegen. Gut, dass so dann und wann ein kluger Kopf mir meine eigenen Bilder erklärt und sich freut, dass alles so stimmt.

Wahrheit. Intuition. Seele. Geist. Übermut.

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